Jahresinfoveranstaltung Freundeskreis Asyl
Auf vielen Feldern aktiv für Integration
Die Zahl der Aktiven ist zwar stabil, aber nicht hoch. Daher würde sich der Freundeskreis Asyl über weitere Helferinnen und Helfer freuen. Das machte Dr. Birgit Möller bei einer sehr gut besuchten Informationsveranstaltung im Rathaus Unterelchingen deutlich.
Der Freundeskreis ist nach wie vor auf vielen Feldern aktiv, von der Kleidertruhe und Radstation über Familien- und Hausaufgabenhilfe bis hin zu den nach wie vor sehr stark frequentierten Sprechstunden. Dorthin kommen Geflüchtete mit ganz unterschiedlichen Fragen beispielsweise zu Behördenschreiben oder Arbeitssuche. Einige, die früher als Asylbewerber in Elchingen lebten und inzwischen weggezogen sind kommen gelegentlich zur Sprechstunde um sich Rat zu holen.
Die Radstation muss nun die Winterpause verlängern, da krankheitsbedingt die bisherigen Helfer nicht mehr zur Verfügung stehen. Händeringend wird nun nach neuen Helfern gesucht, die den Betrieb der Radstation fortführen, zumal schon einige Anfragen für Fahrräder und Reparaturen auf Erledigung warten.
Über die Jahre hin haben sich viele gute und freundschaftliche Beziehungen entwickelt, wie auch die Gruppe der Familienhelfer berichtete. Der Freundeskreis bedauerte, dass die meisten Afghanen trotz ausgezeichneter Integration kein Bleiberecht bekamen und deshalb „weitergezogen“ seien – in eine unsichere Zukunft. Die Unterkunft im Dammweg bleibe bestehen, da zuerst die Heime aufgelöst mit auslaufenden Mietverträgen aufgelöst würden. Die Belegung habe sich komplett geändert: Nun wohnten hauptsächlich Männer aus der Türkei und aus afrikanischen Ländern in dem Haus in Unterelchingen, viele von Ihnen mit bereits negativ abgeschlossenem Asylverfahren. „Sie haben null Perspektive, teilweise nur 150 Euro im Monat und dürfen nicht arbeiten. Das ist ein untragbarer Zustand und möglicherweise eine tickende Zeitbombe“, sagte die Sprecherin. Die immer neuen gesetzlichen Regelungen und Verschärfung des Abschieberechts machten auch den Helfern zu schaffen. Aber es gebe auch gute Nachrichten: Der unermüdliche Einsatz für Nawid Ahmadi, der im Juli 2018 in den frühen Morgenstunden von der Polizei im Dammweg abgeholt und nach Afghanistan abgeschoben wurde, hatte Erfolg: Der junge Afghane darf im August wieder einreisen und kann am 1. September seine Ausbildung zum Koch beginnen. Und Basir Sediqi, der damals vor der Abschiebung bewahrt werden konnte, lernt und schafft fleißig als Azubi im Hotel. Dank galt den Sportvereinen für ihren Beitrag zur Integration von Kindern und Erwachsenen, insbesondere auch dem SVO für die Aufnahme der Kinder in die Kiss-Ferienprogramme zu „unglaublich tollen“ Bedingungen. Auch die musikalische Ausbildung von Flüchtlingskindern kann mit Spenden gefördert werden.
Viel Freude machen allen Beteiligten die Ausflüge mit Kindern und Familien. Darüber hinaus hat sich eine Gruppe von Frauen zusammengefunden zum Beispiel für gemeinsame Kino-, Konzert-, Vortrags- und Ausstellungsbesuche.
Auch im neuen Jahr sind wieder zahlreiche Aktivitäten geplant und schon in Arbeit. Das Zeltdach der Radstation muss ausgetauscht werden und am 16. Mai beteiligt sich der Freundeskreis an der „Rettungskette für Menschenrechte“. Ein Teilstück davon wird sich von Ulm nach Neu-Ulm ziehen und Elchingen ist dabei, sofern wir uns nicht den Zwängen von Corona beugen müssen.
Es gibt also wieder viel zu tun, machen Sie mit!
Für das Leitungsteam
Michael Schramm